Julie Legouez
Künstlerische Erklärung von Julie Legouez
In meinen Installationen widme ich mich den komplexen Themen Macht, Beziehungen und der Überzeugung, dass das Private politisch ist. Meine Kunst ist eine Reflexion über das Leben, in dem ich den „echten Moment“ als das Herzstück meiner Arbeit betrachte. Für mich ist das Leben selbst eine Performance, in der jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Frage, ob sie nun als relevant oder irrelevant erachtet werden, von Bedeutung ist. Diese Momente und Emotionen erlebe ich als Essenz des Menschseins und halte sie in meinen Werken fest. Sie sind Relikte, die Geschichten erzählen und den Betrachtern einen Zugang zu meiner inneren Welt ermöglichen.
Ich lasse mich von Künstlerinnen wie Tracey Emin, Louise Bourgeois und Sophie Calle inspirieren. Ihre Fähigkeit, das Private und das Politische miteinander zu verweben, hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, Verwundbarkeit und Authentizität in der Kunst zu zeigen. In meinen Arbeiten erkunde ich die verschiedenen Formen der Liebe – sei es die unerwiderte, unglückliche oder gescheiterte Beziehung, ebenso wie die großen und kleinen Schwärmereien, die das menschliche Dasein prägen. Indem ich mich selbst in den Mittelpunkt stelle, fungiere ich als Stellvertreterin für jene, die ähnlich fühlen oder erlebt haben. Ich lade die Betrachter*innen ein, an meiner Suche nach Sinn und Verbindung teilzuhaben.
Die Grundlage meiner Arbeit bilden oft meine eigenen Texte. In der Tat passt sich das gewählte Medium dem Inhalt an – es entsteht ein dialogisches Zusammenspiel. Ich arbeite mit handgeschriebenen Botschaften, Schreibmaschinentexten, Auszügen aus meinem Tagebuch, Videos, Malerei, Installationen und Performances. Diese unterschiedlichen Ausdrucksformen sind nicht nur Mittel zur Dokumentation meiner inneren Welt, sie sind auch Werkzeuge, um die universellen Themen von Liebe und Verlust zu erkunden.
Die Intimität meiner Arbeiten ist sowohl eine Einladung als auch eine Herausforderung. Ich konfrontiere die Zuschauerinnen mit dem, was oft als peinlich oder unangenehm empfunden wird. In diesem Prozess schaffe ich einen Raum für Reflexion und Empathie, in dem die Besucherinnen ihre eigenen Erfahrungen und Emotionen in Bezug auf das, was sie sehen, verarbeiten können. Indem ich meine verwundbaren Momente teile, hoffe ich, eine Verbindung zu schaffen, die über die Oberfläche hinausgeht und die grundlegend menschlichen Aspekte unserer Existenz anspricht.
In einer Welt, die oft durch oberflächliche Darstellungen und Entfremdung geprägt ist, möchte ich mit meiner Kunst ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Verständnisses schaffen. Ich glaube fest daran, dass das Private politisch ist und dass jedes persönliche Erlebnis die Kraft hat, größere gesellschaftliche Themen zu reflektieren und zu hinterfragen. Durch meine Installationen strebe ich an, einen Dialog anzustoßen und die Betrachter*innen dazu zu ermutigen, ihre eigenen Geschichten und Wahrheiten zu erkennen und zu teilen.
In der Auseinandersetzung mit meinen Themen und Materialen schaffe ich nicht nur Kunstwerke, sondern auch Räume für Begegnung, Reflexion und Heilung. Ich lade Sie ein, Teil dieser Reise zu werden.